So ward es sich zugetragen einst auf der Burg. Seither ist die Kapelle verwaist.

Es war im Sommer. Vor Durst gelüstet, ging der Mönch in den Keller der Burg. Dort fand er die alten Fässer aus Eichenholz. Nun denn, so fragte er sich, was könnte meinen Durst wohl löschen? Und so entschied er sich gegen den Wein und nahm lieber den Gerstensaft. Als er das kleine Fass mit dem edlen Gerstensaft fand, trug er es hinauf. Schwitzend und völlig außer Atem gelangte er schließlich zur westlichen Mauer, stellte das Fass neben sich und öffnete es. Dort verblieb er den ganzen Tag und irgendwann hörten die Bewohner der Burg die Rauen Lieder des Mönches.

 

So verging der Tag und der Durst des Mönches ward gestillt. Er wollte sich erheben und das Fass wieder in den Keller tragen als er beim hochheben des Fasses das Gleichgewicht verlor und über die Zinnen fiel.

Am Tage darauf fand eine Wache den Mönch tot unterhalb der Mauer liegen. Das Fass von den Armen umschlungen, mit einem Lächeln im Gesicht. Und so wurde er begraben mit einen Humpen Gerstensaft. Auf seinen Stein meißelte man:

 

"Der Saft der Gerste löschte seinen Durst, doch auch die Geister seines Lebens."

 

~der Schreiber der Burg~